Der schwarze Stein oben in der BergArena auf der Halde Haniel bildet den Boden für die Inszenierung vom „fliegenden Holländer”
Es wird ein Stück für jedermann, nicht nur für Opernfans. Dabei ist es eine echte, eine Wagner-Oper: „Der fliegende Holländer“. Der landet in diesem Jahr in Bottrop, oben auf der Halde Haniel in der BergArena, inmitten einer fast unwirklichen Mondlandschaft. Hier bringt das Ensemble um den jungen Regisseur Thomas Grandoch eine moderne Interpretation des mystischen Stoff es in die nicht minder mystische Umgebung.
„Der Hauptdarsteller ist der Ort“, sagt Grandoch, selber Kind dieser Stadt. Dabei weiß er durchaus, auf welches Abenteuer er sich mit der Open-Air-Oper oben auf dem Abraumberg einlässt. Er inszenierte blutjung zur Kulturhauptstadt hier die Aida. Nun hat er die Stadt Bottrop überzeugt, sich noch einmal gemeinsam auf ein solches musikalisches Abenteuer einzulassen. Bis sich der Vorhang am 31. Mai zur Premiere hebt, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Künstlerisch und logistisch eine Mammut-Aufgabe.
Denn „der Vorhang hebt sich“, kann für die Produktion in der BergArena nur ein Symbol sein. Eher „der Bus startet“ – denn genau so kommt das Publikum überhaupt nur an den abgelegenen Ort des Geschehens. Das Abenteuer beginnt, wenn die Räder rollen. Meter für Meter entführen sie die Menschen aus dem Alltag in die Welt des „fliegenden Holländers“. Riesige Übersee-Container oben auf dem Berg begrenzen den Horizont der Zuschauer, symbolisieren die Welt, die Richard Wagner für seine Geschichte vom geheimnis-umwitterten Schiff schuf.
Thomas Grandoch freut sich auf dieses Szenario: „Das wird grandios – eine Kombination der archaischen Naturgewalt Halde mit der von Menschenhand geschaffenen Industriekulisse durch die Container“.
Er hat das Stück herausgelöst aus einer bestimmt Zeit, neu interpretiert als eigenständige Fantasiewelt. Dort spielt die Erzählung, in der die Oberflächlichkeit von Sentas angestammter (Konsum)-Welt auf die Freiheit und Individualität von „Der fliegende Holländer“ mit all ihrer Faszination trifft.
Die Hauptakteure neben dem besonderen Ort sind nicht minder einen Besuch des Open-Air-Projektes wert: Die Titelrolle singt Bastiaan Everink, Bariton des Ensembles der Deutschen Oper Berlin, die Senta verkörpert Elisabeth Otzisk aus Bottrop. Lars Rühl (als Erik) und Almuth Herbst (als Mary) kommen aus dem Musiktheater im Revier. Ebenso wie die Neue Philharmonie Westfalen, die im MiR in Gelsenkirchen zu Hause ist. Ergänzt wird das Ensemble um den Projektchor aus den Aida-Tagen mit seiner ruhrgebietsweiten Besetzung, der sich nun wieder als Opernchor zusammengefunden hat, und durch Statisten aus einem Bottroper Gymnasium sowie einer Tanzschule der Stadt. Sie alle fiebern dem großen Event entgegen – für vier der insgesamt sieben Vorstellungen in der BergArena sind die Karten schon jetzt praktisch vergriffen.
„Der fliegende Holländer” von Richard Wagner wird in Bottrop als Open-Air-Oper in der BergArena der Halde Haniel aufgeführt. Premiere ist am 31. Mai, weitere Termine sind am 2./3./5./6./8. und
9. Juni jeweils um 20 Uhr. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, oder unter theaterkasse@bottrop.de (Telefon: 02041/70 33 08).