Menschen

Jimmy Choo beim Red Dot Award

Jährlich rund 5.000 Stücke aus über 50 Nationen – der Red Dot Award gilt damit als größter internationaler Produkt-Wettbewerb der Welt. In diesem Jahr bilden 41 Fachleute aus aller Welt die größte Red-Dot-Jury aller Zeiten, die der Red Dot allesamt ins Ruhrgebiet lockt. Unter ihnen: der ICE- und Transrapid-Designer Alexander Neumeister sowie Autodesign-Legende Chris Bangle. Und die Fashion-Ikone Jimmy Choo.


Der Red Dot Award

Begehrt ist der Preis seit Jahrzehnten sowohl bei Mittelständlern als auch bei herausragenden Markenherstellern wie Apple, BMW, Ferrari oder IBM. Viele Hundert Top-Marken reichen regelmäßig ihre Produktneuheiten ein. Auch freie Designer und Designstudios sind bei Red Dot erfolgreich, denn sie wissen, worauf die Jury achtet und wie diese zusammengesetzt wird: Gestalter, die in Unternehmen angestellt sind – etwa Designchefs der großen Produktmarken – findet man bei anderen Wettbewerben, nicht aber in der Red-Dot-Jury. Ausschließlich unabhängige Designer, Gestaltungsprofessoren oder Fachjournalisten sind zugelassen. Dadurch werden Interessenkonflikte unter konkurrierenden Herstellern ausgeschlossen. 2016 sind unter anderem die erfahrenen Red-Dot-Juroren Hideshi Hamaguchi und Kristiina Lassus in der Jury. Auch Raj Nandan und Dr. Sascha Peters bringen ihre Expertise erneut ein. Hideshi Hamaguchi hat weltweite Anerkennung für die Erfindung des USB-Speichers erhalten; und Kristiina Lassus ist erfolgreiche Produktdesignerin sowie Inhaberin ihres eigenen Designstudios. Raj Nandan ist Gründer und Inhaber von Indesign Media Asia Pacific – der Verlag bringt weltweit angesehene design- und architekturbasierte Titel heraus. Dr. Sascha Peters ist Gründer und Inhaber einer Material- und Technologieagentur und einer der führenden deutschen Materialexperten und Trendscouts für neue Technologien.

Die insgesamt 41 Juroren werden aufgrund ihrer spezifischen Branchenkenntnisse ausgewählt, sie garantieren so eine bestmögliche Bewertungskompetenz für die große Produktvielfalt des Awards. Innovationsgrad, formale Qualität, Funktionalität und ökologische Verträglichkeit sind einige der Kriterien, die in das Urteil einfließen. 2015 verzeichnete der Wettbewerb 4.928 Einreichungen aus 56 Nationen, von denen nur 81 die höchste Einzelauszeichnung „Red Dot: Best of the Best“ erhalten haben. Die Preisträger nutzen das Qualitätssiegel für gutes Design als Marketing- und Kommunikationstool. Zudem bringt ein Sieg ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit sich, wie zum Beispiel die Veröffentlichungen im Red Dot Design Yearbook und die Ausstellung in den Red Dot Design Museen. Die offizielle Preisverleihung ist die Red-Dot-Gala in Essen am 4. Juli 2016 samt anschließender Aftershow-Party „Designers‘ Night“.

Die Jury

Alexander Neumeister, Deutschland/Brasilien
Alexander Neumeister ist Hightech-Industriedesigner. Er ist Absolvent der Hochschule für Gestaltung in Ulm und spezialisierte sich als Stipendiat der Tokyo University of Arts auf die Bereiche Medizin, Professionelle Elektronik und Verkehr. Die deutschen ICE-Züge, die Magnetschwebebahn Transrapid, der japanische Shinkansen „Nozomi 5oo“, zahlreiche Regionalzüge und U-Bahnen in Japan, China und Brasilien sowie die U-Bahnen C1 und C2 für München zählen zu seinen bekanntesten Entwürfen. Sein letzter Transrapid war Motiv einer Sonder-Briefmarke über Design in Deutschland. Neben Projekten für deutsche Großunternehmen wie MBB, Deutsche Bahn, Thyssen Henschel, BMW oder Siemens war er 21 Jahre Designberater für Hitachi in Japan. Von 1983 bis 1987 war er Vorstandsmitglied und später Vize-Präsident des International Council of Societies of Industrial Design.


Dr. Sascha Peters, Deutschland
Dr. Sascha Peters ist Gründer und Inhaber der Material- und Technologieagentur HAUTE INNOVATION in Berlin. Er studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen und Produktdesign an der ABK Maastricht. Seine Doktorarbeit schrieb er an der Universität Duisburg-Essen über die Kommunikationsproblematik zwischen Engineering und Design. Von 1997 bis 2003 leitete er Forschungsprojekte und Produktentwicklungen am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT in Aachen und war anschließend bis 2008 stellvertretender Leiter des Design Zentrums Bremen. Sascha Peters ist Autor zahlreicher Fachbücher zu nachhaltigen Werkstoffen, smarten Materialien, innovativen Fertigungsverfahren und energetischen Technologien und zählt zu den führenden Materialexperten und Trendscouts für neue Technologien. Seit 2014 ist er Mitglied im Beirat der Förderinitiative „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.


Datuk’ Prof. Jimmy Choo, Malaysia/Großbritannien
Datuk’ Professor Jimmy Choo, der einer malaysischen Schuhmacher-Familie entstammt und das Handwerk von seinem Vater lernte, studierte am Cordwainers College, heute Teil des London College of Fashion. Nach seinem Abschluss 1983 gründete er sein eigenes Couture-Label und eröffnete ein Schuhgeschäft im Londoner East End, zu dessen Stammkundschaft auch Lady Diana gehörte. 1996 führte Choo gemeinsam mit Tom Yeardye seine Konfektionslinie ein und verkaufte seine Anteile an dem Unternehmen im November 2001 an die Equinox Luxury Holdings Ltd. Diese beauftragte er damit, das Label auf dem Markt für Luxusgüter fortzuführen, während er sich weiter um seine Couture-Linie kümmerte. Heute fördert Jimmy Choo die Designlehre. Er ist Botschafter für Footwear Education am London College of Fashion sowie Sprecher des British Council für die Förderung der Ausbildung ausländischer Studenten in Großbritannien und arbeitet für das gemeinnützige Programm „Teach for Malaysia“. Für seine Verdienste in der Mode verlieh ihm Königin Elisabeth II. 2003 den Titel „Officer of the Order of the British Empire“.


Kristiina Lassus, Finnland/Italien
Kristiina Lassus graduierte 1992 an der University of Industrial Arts in Helsinki mit einem Master of Arts in Design Leadership. Ab 1993 studierte sie Product Development an der Helsinki Polytechnic und legte 1995 ihren zweiten Master of Arts in Interior Architecture und Furniture Design an der University of Industrial Arts in Helsinki ab. Sie arbeitete in renommierten Architekturbüros in Finnland und Australien und entwarf Produkte für Alessi, Poltronova und Zanotta. Dank ihrer Spezialisierung auf Design Management und Product Development hatte sie geschäftsführende Positionen in internationalen Designfirmen inne. Von 1994 bis 1997 arbeitete sie als Design Coordinator für Artek Oy Ab in Finnland und von 1998 bis 2004 als Design Manager für Alessi SpA in Italien. 2003 gründete sie das Kristiina Lassus Studio, dessen Beratungstätigkeit die Bereiche Creative Direction, Projektmanagement, Produktdesign, Markenentwicklung und Designförderung umfasst. 2007 ließ sie ihre eigene Schutzmarke „Kristiina Lassus“ eintragen, als Symbol einer unabhängigen und persönlichen Produktion.


Hideshi Hamaguchi, Japan
Hideshi Hamaguchi graduierte als Bachelor of Science in Chemical Engineering an der Kyoto University. Seine Karriere begann er bei Panasonic in Japan, wo er später zum Direktor der New Business Planning Group von Panasonic Electric Works, Ltd. und zum Executive Vice President von Panasonic Electric Works Laboratory of America, Inc. aufstieg. 1993 entwickelte er Japans erstes Firmen-Intranet und übernahm zudem die Leitung der Konzeptentwicklung des ersten USB-Laufwerks. Hideshi Hamaguchi verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Konzeptentwicklung sowie Strategie- und Entscheidungsfindung in unterschiedlichen Industrien und Unternehmen. Als Executive Fellow bei Ziba Design und CEO bei monogoto wird er heute als führender Kopf in der kreativen Konzept- und Strategieentwicklung auf beiden Seiten des Pazifiks angesehen und ist in nahezu jedes Projekt der renommierten Unternehmensberatung involviert. Für Kunden wie FedEx, Polycom und M-System leitete er etliche ausgezeichnete Projekte.


Chris Bangle, USA/Italien
Chris Bangle war Chefdesigner bei der BMW Group und dafür verantwortlich, die Designs von BMW, Mini Cooper und Rolls Rocye in das einundzwanzigste Jahrhundert zu bringen. Nachdem er die University of Wisconsin besucht und einen Abschluss am Art Center College of Design (Pasadena, Kalifornien) gemacht hatte, begann Bangle seine Karriere bei Opel im Jahr 1981. Vier Jahre später wechselte er zu Fiat, wo er den Coupé Fiat gestaltete. 1992 wurde er bei BMW zum ersten „American Chief of Design“ ernannt. 28 Jahre lang trieb Bangle die Designsprache von Autos voran, bis er im Februar 2009 seinen Ausstieg aus der Autobranche bekannt gab – jedoch nicht aus dem Auto-Design. Er führt seine eigenen Gestaltungsvorhaben in seinem Studio in Italien fort und konzentriert sich dabei auf neue Ideen und hochmoderne Innovationen. Um dafür einen angemessenen Rahmen zu schaffen, gründete er 2009 die Chris Bangle Associates s.r.l. (CBA) in einer Hunderte Jahre alten Borgata in den Bergen von Clavesana – einem bekannten Weinanbaugebiet im italienischen Piemont. Seine 25-jährige Erfahrung in Bezug auf Design und Innovationen sowie seine beratende Fähigkeit machen ihn zum gefragten Referenten. Er reist regelmäßig um die Welt, um Vorträge zu halten, Design zu lehren und seine Kunden zu beraten.


Raj Nandan, Australien
Raj Nandan erlangte 1998 einen Bachelor in Commerce/Marketing an der Charles Sturt University in Sydney. Mit 22 Jahren erwarb er seine erste Zeitschrift, die Architectural Review Australia, und brachte Publikationen im Bereich Design und Architektur heraus. Im Jahr 2000 startete Nandan seinen eigenen Boutique-Verlag. Indesign Media Asia Pacific (IMAP) hatte sofort Erfolg mit dem Magazin Indesign, das mittlerweile in 41 Ländern vertrieben wird. Heute produziert IMAP angesehene design- und architekturbasierte Titel, unter anderem Indesign, Habitus, DQ (Design Quarterly) und The Collection. 2003 gründete Raj Nandan das aufstrebende Designprogramm Launch Pad, ein Prototyp-zu-Produktion-Programm mit Beratung. Er ist Mitglied verschiedener Gremien, einschließlich des Strategic Advisory Board der International Federation of Interior Architects/Designers und des Beratungsgremiums fur Emergency Architects Australia. Außerdem ist er Reprasentant für Unlimited: Designing for the Asia Pacific.

Über den Red Dot Award:

Red Dor Award: Jana Zec und Jimmy Choo – exklusiv für ein Foto im TOP Magazin RUHR

Jana Zec und Jimmy Choo – exklusiv für ein Foto im TOP Magazin RUHR

Um die Vielfalt im Bereich Design fachgerecht bewerten zu können, unterteilt sich der Red Dot Design Award in die drei Disziplinen Red Dot Award: Product Design, Red Dot Award: Communication Design und Red Dot Award: Design Concept. Der Red Dot Award wird vom Design Zentrum Nordrhein Westfalen organisiert. Er ist mit mehr als 17.000 Einreichungen alleine im Jahr 2015 einer der größten Design-Wettbewerbe der Welt. 2015 feierte er sein 60-jähriges Jubiläum: 1955 kam erstmals eine Jury zusammen, um die besten Gestaltungen der damaligen Zeit zu bewerten. In den 1990er-Jahren entwickelte Red Dot-CEO Professor Dr. Peter Zec den Namen und die Marke des Awards. Die begehrte Auszeichnung, der Red Dot, ist seitdem das international hoch geachtete Siegel für hervorragende Gestaltungsqualität.

Artikel von www.top-magazin.de/ruhr