Menschen

Jabulani Centre spendet Hoffnung

Es ist die Geschichte einer großen Hoffnung auf ein kleines Stück eines ein wenig besseren Lebens. Eines menschenwürdigeren Lebens. Eine Geschichte, verknüpft mit dem großen Herzen einer Frau: Und eng verbunden mit den Missionaren von Mariannhill. Sie spielt am Ende des schwarzen Kontinents, in Südafrika. In der Nähe der Millionen-Stadt Durban. Ihr Name: „Jabulani“. Das heißt in der Sprache der Zulu nicht mehr – und nicht weniger als: Sei glücklich!


Das Selbsthilfe-Projekt Jabulani nahe der südafrikanischen Stadt Durban

Es braucht so wenig zum Glück in dieser kleinen südafrikanischen Einheit mit dem klingenden Namen. Warmherzigkeit, Hilfsbereitschaft, Einsatzwillen und die Entschlossenheit, das Leben für die Menschen etwas lebbarer zu machen. Und genau das tut die gebürtige Österreicherin Schwester Marco in Jabulani nun seit über 25 Jahren. Nicht durch Almosen, sondern durch die Hilfe zur Selbsthilfe. Auch wenn das ganz ohne Spenden nicht funktioniert. Sie aber sind in erster Linie die Basis, um Frauen, Männer und vor allem die Kinder von Jabulani mit einem Dach über dem Kopf, Essen und Arbeit, medizinischer Hilfe und Bildung in ihrer Heimat zu unterstützen. Vor allen Dingen Frauen und Kinder haben hier eine Anlaufstelle und eine neue Basis für ihr Leben. Die meisten der Frauen kommen krank und ohne Perspektive – aber mit ihren Kindern. Vor den Toren der Missionsanlage von Mariannhill ist mit Jabulani ein kleines Dorf entstanden, das Zuflucht bietet und einen Weg aus der Verzweiflung.

Denn mit der puren Verzweiflung einer jungen Mutter beginnt Ende der 1980er- Jahre die Geschichte dieses besonderen Projektes: Schwester Marco, seinerzeit Krankenschwester im St. Marys Hospital von Mariannhill, erlebt nach dem Besuch einer Familie, dass die Mutter ihr Baby ins Gebüsch wirft, Folge einer unbehandelten postnatalen Depression. Schwester Marco rettet das kleine Mädchen, und will von nun an mehr Möglichkeiten haben, zu helfen.

Die Idee ist geboren und im Januar 1988 beginnt die Arbeit einer zunächst provisorischen Anlaufstelle am Eingang von Mariannhill. Frauen kommen zu ihr, getrieben von Arbeitslosigkeit, Wohnungsproblemen, oder einfach, weil sie die Kosten für die Schulen der Kinder nicht aufbringen können. Und oft auch geschlagen mit Krankheit, zumeist der afrikanischen Geißel Aids. Jede Frau wird angenommen, und nach ihren Möglichkeiten eingesetzt. Sie kochen und sie nähen oder arbeiten im Garten. So reicht der erste kleine Raum bald nicht mehr aus. Die Mission von Mariannhill spendet ein neues Gelände und unterstützt in den ersten Jahren den Bau kleiner Zweiraumhäuser mit Material.

Der Einsatz zeigt Erfolg: 1995 sind es schon 120 Frauen, die in Jabulani eine Zuflucht und Arbeit finden. Heute, 20 Jahre später, zählt die kleine Gemeinde noch mehr Frauen, dazu 300 Kinder. Und dazu noch Männer, die durch ihren Einsatz in den Werkstätten und viele Arbeiten auf dem Gelände zum Erhalt beitragen.

Wie zu Beginn werden die Frauen ganz nach ihren Fähigkeiten und Kenntnissen eingesetzt. Jabulani hat heute zwei große Gärten, einer wurde ganz neu terrassenförmig angelegt. Sie dienen der Selbstversorgung. Die Frauen bauen Salat und vor allem Auberginen an, die dann in den Küchen des Zentrums für die Mahlzeiten verwendet werden.

Eine große und eine kleine Küche stehen bereit, um die vielen hungrigen Münder zu bedienen. Hier kochen die Frauen tagtäglich in großen eisernen Töpfen einfache Speisen. Wie „Putu“ – das wird für die Hunderte von Essern aus einer Art Maismehl hergestellt.

Außerdem bietet Jabulani Hilfe zur Selbsthilfe in zwei großen Nähereien. Hier fertigen die Frauen ihre Kleidung, stellen aber auch Sachen für den Verkauf her. Schürzen, bunte Tischdecken oder Taschen werden im benachbarten Kloster Mariannhill, in ganz Südafrika, in Deutschland oder Österreich auf Basaren verkauft und tragen mit ihrem Erlös dazu bei, den Bedarf des Zentrums zu decken. Dazu gibt es auch Webstühle, auf denen Frauen gelegentlich noch Wandteppiche herstellen.

Und dann sind da die Kinder von Jabulani. Sie spielen, sie tanzen und sie möchten lernen. Mit einer Chance auf Bildung dem Kreis von Armut, Krankheiten und Hoffnungslosigkeit entrinnen. In Südafrika gehört dazu ganz viel – Schulgebühren und eine Schuluniform. Beides kostet Geld und genau daran mangelt es bei den Menschen in den Armengebieten. Jabulani ist darum auch für die Kinder Ort der Hoffnung. Ihr Weg in ein neues, besseres Leben beginnt mit der Kinderkrippe und der Vorschule im Zentrum für alle Mädchen und Jungen bis zu sieben Jahren. Auch da helfen die Frauen von Jabulani. Und Ehrenamtliche kommen dazu. Sie vermitteln den Mädchen und Jungen die ersten Grundbegriffe von Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit wechseln sie in die örtlichen Schulen: Schulgeld und die Uniformen trägt Jabulani genauso wie die regelmäßigen Mahlzeiten.

Und hilft später bei der weiterführenden Ausbildung, damit der Weg in ein selbst bestimmtes Leben nicht stockt. 350 Kinder zählt die Gemeinde von Jabulani – und in den Ferien werden es regelmäßig noch viel mehr. Denn das Tor zu diesem Self Help Centre steht nicht nur den Angehörigen offen. Wenn die Schultore schließen, wird es hier bunt, laut und vor allen Dingen voll: bis zu 500 Kinder finden dann jeden Tag den Weg zu Schwester Marco und ihrem Team, das nicht nur die hungrigen Mäulchen stopft, sondern auch spielt und lernt und pflegt. Hoffnung gibt eben. Jeden Tag. Den Kindern. Den Müttern. Den Familien. Auf ein Stückchen eines besseren Lebens.

Spenden
Hilfe zur Selbsthilfe
Jabulani ist ein „Self Help Centre“, ein Selbsthilfe-Projekt, das auf Spenden angewiesen ist. Dort bekommen die Hilfesuchenden keine Almosen, sondern Arbeit und dafür Lohn und Lebensmittel. Pro Woche werden dort in der Küche diese Lebensmittel gebraucht: 90 kg Reis (621 Rand/48 €), 9 Säcke Maismehl (675 Rand/52 Euro) und 50 kg Bohnen (400 Rand/31 €). Außerdem können mit Spenden neue Unterkünfte geschaffen werden: Der Bau einer Wellblech-Hütte, nach dem dortigen Standard die Heimat für eine Familie, kostet 6000 bis 7000 Rand, das sind umgerechnet 500 Euro. Darum hilft dort die Unterstützung durch Geldbeträge, aber auch Sachspenden sind willkommen. Eine Nähmaschine zum Beispiel verhilft Frauen in der Näherei zu sinnvoller Arbeit.
Artikel von www.top-magazin.de/ruhr